Exkursion Lahn- Marmor

 

 

Am 14.09.2013 trafen sich 16 Mitglieder unseres Vereins und Gäste, um an der Exkursion Lahn-Marmor in Villmar teilzunehmen. Als Treffpunkt war der Bahnhof in Villmar ausgemacht, da aber die Straße „Oberau“ in keinem „Navi“ verzeichnet war, trafen sich mehrere Mitglieder direkt am Museum. Wir wurden dann pünktlich um 10:30 Uhr vom ortsansässigen Steinmetz Gerhard Höhler in Empfang genommen. Das Lahnmarmor-Museum ist mit 3 Räumen recht klein, deshalb wurde vereinbart, dass sich die Gruppe teilt und wir besichtigten abwechselnd das Museum und die Kirche „Peter und Paul“. In der Kirche konnten wir sehen, dass im Fußboden Intarsien aus Lahnmarmor verlegt wurden. Dieser Marmor stammt ausschließlich aus dieser Region. Das Farbspektrum erstreckt sich von schwarz über grau bis weiß, rot, orange und braun. Aus diesem Material hat man auch Säulen, Altarbänke, Altarplatten usw. angefertigt und in dieser Kirche aufgestellt. Im Museum konnte man die verschiedenen Werkzeuge, die zur Bearbeitung des Marmors notwendig sind, anschauen und durch Herrn Höhler wurde uns vieles anschaulich erklärt. Nach dieser Besichtigung gingen wir gemeinsam Richtung Unica-Bruch. Auf diesem Weg, direkt am Lahnufer, konnte uns Herr Höhler einige Maschinen zeigen, die zur Bearbeitung des Marmors benötigt wurden. Hier stand unter anderem eine Drahtseilschneidemaschine um die Marmorblöcke aus dem Berg zu schneiden. Auch gab es eine Maschine zum Schneiden von Platten, sowie eine weitere Maschine zum Schleifen dieser Platten. Auch hier hat uns Herr Höhler den Arbeitsvorgang genau erklärt. Nun gingen wir über die so genannte Marmorbrücke von Villmar. Diese Brücke wurde im November 1985 auf Antrag des Gemeindevorstandes wegen ihrer technischen Bedeutung als Kulturdenkmal in das Denkmalbuch des Landes Hessen eingetragen. Kurz darauf waren wir im Unica-Bruch. Hier erzählte uns Herr Höhler, wie der Marmor entstanden ist und aus welchen Bestandteilen er besteht. Der Lahnmarmor ist ein polierbarer Kalkstein und in der Bezeichnung „Marmor“ nicht korrekt. In der polierten Bruchwand sind verschiedene Fossilien vorhanden, sowie Korallen, Stromatopoen und Seelilien eingelagert. Die rote Färbung kommt durch das enthaltene Hämatit. Zum Abschied hat uns Gerhard Höhler noch die erste Strophe von dem Steinmetzlied gesungen. Nach der Verabschiedung von unserem Exkursionsleiter gingen wir alle gemeinsam zur Mittagsrast in ein ortsansässiges Lokal, hier konnte noch einmal über die Exkursion „Lahn-Marmor“ gesprochen werden. Hans Günter Waas bedankte sich zum Abschluss für die zahlreiche Teilnahme an dieser Exkursion und alle waren froh, dass das Wetter bis zum Schluss mitgespielt hat. Der vom Wetterdienst angekündigte große Regen hat uns zum Glück erst auf der Heimfahrt erreicht.


 

 

Besuch im Diabas-Steinbruch der CEMEX AG am Hirschkopf bei Blasbach

 

Motiviert durch umfangreiche Funde von farblich und strukturell sehr interessanten gut schleifbaren Eisenkieseln Mitte/Ende 2011 (sowohl im groben Material, das zum Einbau (Drainage) nach Bremthal gefahren wurde – dadurch auf das Vorkommen aufmerksam geworden – als auch im Bruch selbst) gelang es uns, eine Genehmigung zur Bruchbefahrung für Samstag, den 20.04.2013, zu bekommen. Bei herrlichem Wetter traf sich eine kleine Gruppe von ca. 8 Vereinsmitgliedern am Taleingang. Gemeinsam fuhren wir anschließend in dem abgelegenen Tal bis zum Parkplatz an der Schranke des Steinbruchs. Nach Anmeldung und schwerbepackt mit Werkzeug ging es nun bergauf; die oberen 5 Strossen sind durch eine breite, seitlich am Bruchrand angelegte Schotterstraße erschlossen. Dieser Bereich erschien uns auch am aussichtsreichsten, da zum einen hier in der Vergangenheit an mehreren Stellen Eisenkieselvorkommen beobachtet wurden, zum anderen war frisches Haufwerk oder Reste davon sichtbar (weniger in den tieferen Abbaubereichen). Schnell wurden schmale Calcit-Bänder in großen Blöcken entdeckt und hierin die ersten kleinen Drusen mit weißen Calcit-Kristallen. Calcit ist hier auch das häufigste Mineral, das früher in hervorragenden Kristallen und auch in größeren Stufen gefunden wurde (weiße Skalenoeder bis ca. 5 cm). Im Haufwerk konnten unregelmäßige Hohlräume und Flächenbeläge auf einzelnen Diabasbrocken mit weißen bzw. leicht gelblichen oder sogar hellrosa Calcitkristallen bis ca. 2 cm gefunden werden, leider sehr oft beschädigt oder nur schwer aus dem harten Gestein zu bergen, vorherrschend in steilen Rhomboedern oder imperfekten Skalenodern bzw. mannigfaltigen Kombinationen ; manchmal auch durch gelbliche bis braune Überzüge aus Eisenoxiden (von oxidierten Sulfiden wie Pyrit und Kupferkies stammend) gefärbt. Bei manchen dieser Calcite ist eine schöne rote Fluoreszenz zu beobachten. Im obersten Abbaubereich wurden an einer Stelle auch schmale (0.5 – 4 cm) mit weißem grobkristallinen Calcit und/oder Quarz gefüllte Klüfte gefunden; nach Auflösen des Calcits mit verdünnter Salzsäure kamen z. T. ganz nette Stücke mit hell- bis mittelgrünen Epidotkristallen (max. 2 mm) auf Diabas zum Vorschein, die Flächen bis ca. 10 x 12 cm bedecken, manchmal mit undeutlich kristallisiertem Milchquarz vergesellschaftet. Minerale der Kupferparagenese wurden dagegen nicht gefunden; früher traten in schmalen Gängen neben kristallisiertem Kupferkies und Malachit sogar ged. Kupfer auf.

Doch – wo waren die umfangeichen Eisenkieselvorkommen, die noch im Nov. 2011 sowohl anstehend an mehreren Stellen sowie größere Flächen bedeckend auf den oberen Abbausohlen gefunden wurden? Es traten alle mögliche Farben und Kombinationen auf – von fleischfarben, hellocker, gelblich, bräunlich, rosa, hellrot, häufiger ziegelrot, weinrot, dunkelrot, rotbraun, braun, schwarzrot; homogen, geädert, geflammt, brekzienartig durchzogen von weißen (oder schwarzem (!)) Quarz oder Calcit, lagenartig, gebändert, mit Fließstrukturen, punktiert,… bis hin zu achatartig (feine Bänderung zwischen Eisenkiesel und kristallinem Quarz)! So gut wie nichts mehr war davon zu finden! Nicht im Haufwerk, nicht in den Wänden, nicht auf den großen Flächen - nur ein paar wenige verschleppte Einzelstücke! Fast alle Bereiche im Bruch wurden abgegangen… So bleibt wieder einmal nur die Hoffnung für die Zukunft – und der Blick auf die Funde der Vergangenheit. Oder der Blick in einen ausgemauerten Graben mit vielen roten Brocken am Kreisel oben am neuen Gewerbegebiet in Bremthal…

Dennoch war es wieder einmal eine gelungene Exkursion – und jeder konnte zumindest ein paar Belegstücke mitnehmen.