Mineraliensammeln im Westerwald
Zum Westerwald fällt jedem erst einmal ein, dass es dort kalt ist und dazu noch sehr windig. Da wollen wir Mineralien suchen? Aber gerade der Westerwald hat einiges zu bieten, was die in der Erde verborgenen Schätze angeht. So trafen sich am 08.06.2008, um 09:00 Uhr 14 Mitglieder vom GWF zusammen mit zwei Gästen im Einkaufszentrum Wirges in der Nähe von Montabaur. Wir waren alle sehr gespannt, was uns der Tag bringen wird. Zum Glück hatten wir durch den Führer der Exkursion in den Steinbruch Rohdenhausen Herrn Klein kennen gelernt. Herr Klein ist gebürtig aus dem Westerwald und kennt sich hier sehr gut aus. Außerdem kann er die geschichtliche Vergangenheit sehr anschaulich erklären, so dass wir seinen Ausführungen zu Anfang der Exkursion sehr interessiert folgten. Als Anschauungsmaterial hatte er uns diverse Mineralien aus dieser Gegend mitgebracht und wir konnten sogar verschiedene Stücke mitnehmen, was von allen Teilnehmern gerne in Anspruch genommen wurde. Mit einer kurzen Fahrt zur Tongrube der Firma Marx begann die Exkursion. Der Grubenname ist „Zuversicht“ und mit Zuversicht, dass wir hier etwas finden, machten wir uns ans Werk. Wie an vielen anderen Stellen auch, findet man auch hier die weiße Tonerde, das weiße Gold des Westerwaldes. Dieser Ton wird abgebaut und besonders im Kannenbäckerland verarbeitet, wird aber auch in die ganze Welt verschickt. Sogar das Space- Shuttle der Nasa ist mit Kacheln aus dem Westerwald ausgestattet. Wir suchten aber nicht in diesem Ton, sondern in den Hohlräumen der Basaltbrocken. Diese Basaltschicht liegt über dem Ton. Hier war nur schwere Gerätschaften angesagt, d.h. Vorschlaghammer in allen Größen und Gewichten. Die Bemühungen und Anstrengungen haben sich gelohnt, so dass Chabasit xx in Hexagonal Form, klar bis leicht gelblich zum Vorschein kam. Als weitere Mineralien konnten noch angeätzte Calcit xx, sowie Hornblende gefunden werden. Nach einer Besichtung der Tonabbaustelle ging die Fahrt zum Basaltbruch am Ölberg. Am Brucheingang informierte uns Herr Klein, dass der Weg zu den Fundstellen sehr steil ist und Leuten die evtl. Herzproblemen haben, hat er von dieser Tour abgeraten. Außerdem hat er noch darauf hingewiesen, dass wir von den senkrechten Wänden wegbleiben sollten, da öfters mal ein Steinschlag abgehen kann. Die Gruppen ging gemeinsam mit, denn hier gibt es Natrolith xx bis 15 mm Länge, in weiß und klar, sowie Thomsonit und Olivin zu finden. Auf der untersten Sohle angekommen, verteilte sich die Gruppe auf dem Haufwerk. Hier musste man nur nach weißen Stellen in dem schwarzen Basalt suchen und die Fundmöglichkeiten waren einfach super. Trotz zeitweiligen Regens wurde das Suchen nicht unterbrochen und alle wurden mit guten Funden belohnt. Schwer beladen machen wir uns auf den steilen Rückweg, denn immerhin mussten wir auf ca. 1,5 km einen Höhenunterschied von 80 m überwinden.
Hans Günter Waas
Mineraliensammeln im Steinbruch Rohdenhaus bei Wülfrath
Der Termin für diese Exkursion stand schon im Februar 2008 fest und somit haben sich am 25.05.2008 pünktlich um 09:00 Uhr 11 Teilnehmer mit unserem FührerHerrn Höhle vor dem Eingang des Kalksteinbruchs getroffen. Nachdem die Formalitäten zum Betreten des Bruches erledigt waren, sind wir zunächst an die Bruchkante gefahren, um einen Überblick von den Ausmaßen dieses riesigen Steinbruchs, des größten Europas, zu bekommen. Uns wurde alles sehr ausführlich erklärt: Zum Beispiel, dass der Abbau des Kalksteins hier im Tagebau Rohdenhaus heute auf sieben Sohlen mit 20 m-Wandhöhe stattfindet; der Kalkstein wird durch Sprengungen gelöst, mit Radladern auf Schwerlastkraftwagen geladen und nach dem Brechvorgang über ein Förderband aus dem Steinbruch in die riesigen Werksanlagen transportiert. Nach dem Brechen und Waschen wird der Rohkalk in verschiedene Korngrößen klassiert und nach Brennen in Schacht- oder Drehrohröfen bzw. Löschen zu verschiedenen Produkten weiterverarbeitet. Das schlechte Wetter der letzten Tage hatte im Steinbruch einige Spuren hinterlassen. An vielen Stellen war es sehr matschig und schon beim Erreichen der ersten Fundstelle sahen unsere Autos aus, als hätten wir an einer Querfeldein-Ralley teilgenommen. Herr Höhle gab uns noch den Hinweis „gehen Sie nicht direkt unter die Wände, es kann sich was bewegen“. Mit Hammer, Meißel, Helm, Brille und Eimer gingen wir dann eine Sohle höher. Die uns empfohlene Fundstelle war als schwarze, lehmige Masse von weitem sichtbar. Hier konnte man Markasit nierenförmig, auch mit Zinkblende und Bleiglanz sowie zu Kugeln aggregiert bzw.kristallisiert, sowie Calcit xx und Dolomit finden. Nach ca. 1,5 Stunden ging es weiter zur zweiten Fundstelle. An dieser Stelle gab es Zinkblende und ganz seltene Annaberg- Erythrin xx. Herr Höhle zeigte uns dann eine Stelle, an der vor kurzem noch gute Kristalle gefunden wurden. Hier entdeckten wir einen Brocken von ca. 2,00 m x 2,00 m und nach kurzer Sichtung sahen wir bereits die ersten Kristalle und machten uns ans Ausbeuten. Das Gestein war recht hart und wir bekamen nur sehr kleine Stücke ab. Aber nach gut einer Stunde konnte auch ein etwas größeres Stück mit wunderschönen rosafarbenen Kristallen geborgen werden. Die restlichen Fundstücke wurden an die Teilnehmer der Exkursion verteilt und die Fahrt ging zur dritten Fundstelle. Diese Stelle ist bekannt für Gips xx im Markasit. Um an diese Gipskristalle zu kommen, mußte man die Markasit- Brocken zerschlagen, was eine Schwerstarbeit war. In den Hohlräumen haben wir dann ganz klare Kristalle gefunden. Nach Auskunft von Herrn Höhle sind hier schon Kristalle von mehr als 10 cm gefunden worden. Nach einiger Zeit ging es dann noch weiter zur letzten Fundstelle im Bereich einer Kippe im alten Teil des Steinbruchs. An dieser Stelle war viel aus Störungen stammendes Material abgeladen worden. Es konnten leicht
Calcit xx, Quarzspitzen bis 5 cm, Bleiglanz xx, Zinkblende und Markasit-Knollen gefunden werden. Unser Kollege Manfred Schudok hat an dieser Stelle ein Zinkblende- Gangstück mit kleinen Greenockit xx gefunden. Nach 6,5 Stunden "harter Arbeit" mochte keiner mehr weitersammeln und wir hatten ja auch noch eine lange Heimfahrt vor uns. Aber zum Abschlusse der Exkursion bewunderte die Gruppe noch die Schwerlaster und Lader. Vor allem die gewaltigen CAT 992 beeindruckten. Herr Höhle erklärte uns noch, dass die Reifen und Ketten so viel wie ein VW-Golf kosten. Wie so viele Besuchergruppen vor uns, ließen wir es uns nicht nehmen, Gruppenfotos mit diesen Maschinen bzw. in einer Riesenschaufel des CAT 992 zu machen. Danach haben wir uns mit einer kleinen Aufmerksamkeit
(GWF- Uhr) bei Herrn Höhle für die gelungene Führung durch diesen riesigen Bruch bedankt. Wir waren alle müde, aber glücklich über die vielen Funde und gespannt auf die nächste Exkursion, die 14 Tage später stattfinden sollte. Vor der Heimfahrt haben wir dann noch versucht, unsere Autos einigermaßen sauber zu bekommen. Da aber die Waschstraße geschlossen war, musste eine große Pfütze herhalten, was aber natürlich nicht den gewünschten Erfolg brachte. Während der Fahrt trocknete dann der Kalkmatsch und fiel aus den Radkästen, was jedes Mal eine Staubwolke verursachte. Unser Kollege Horst Bauer wurde sogar von einem anderen Auto angehalten und darauf hingewiesen, dass er Steine verlieren würde. Zum Glück wurden schließlich die Worte nicht ausgesprochen, die der Mitarbeiter in unserer Autowaschanlage am liebsten gesagt hätte, nachdem er lange vergeblich versucht hatte, unser Auto mit einem Hochdruckreiniger vorzureinigen. Am liebsten hätte er uns laut schimpfend vom Hof gejagt. Aber er ist auch sicher kein Mineraliensammler.
Hans Günter Waas