Exkursion nach Thüringen 

 

 

 

Vom 24. – 28.05.06 trafen sich 8 Mineralienfreund vom GWF in Thüringen zu einer Exkursion. Der Grund für dieses Treffen war eine Einladung vom Verein Mineralienfreunde Thüringen, der wir gerne gefolgt sind. Wir trafen uns, wie schon das letzte Mal, in dem kleinen Ort Gütterlitz. Dieser Ort liegt etwa in der Mitte von den Orten Auma und Triptis. Diese zwei Orte besitzen schon seit dem Jahr 1328 bzw. 1331 die Stadtrechte. Triptis liegt unweit der Wasserscheide zwischen Saale und Weißer Elster und am Quellengebiet der Orla in einem flachen offenen Talkessel. Obwohl Triptis sich zu einem modernen Industriestandort entwickelt hat und sich in den Zwischenzeit einige größere Firmen angesiedelt haben, wird die Umgebung durch eine sehr schöne Hügellandschaft geprägt und alles wirkt sehr gepflegt. Die Stadt Auma ist Sitz einer Verwaltungsgemeinschaft von mehreren kleineren Orten. Aus früheren Zeiten kann man heute noch den gut erkennbaren Verlauf der Stadtmauer erkennen. Auma und Umgebung ist eine sehr schöne Landschaft im Mittelgebirge mit einer ausgeprägten Waldlandschaft. 

 

Durch das verlängerte Wochenende war für alle Teilnehmer die Anreise zu dieser Exkursion recht beschwerlich. Alle Anreisende wurden durch Staus und hohem Verkehrsaufkommen auf eine harte Geduldsprobe gestellt. Zwei Kollegen kamen sogar erst gegen 21:00 Uhr im Gasthof „Zur Linde“ an. An diesem Abend wurden wir noch von unserem Mineralienfreund Werner aus Thüringen in seiner besonnen und ruhigen Art informiert, was wir gemeinsam in den nächsten Tagen an Fundstellen besuchen wollen und welche Besonderheiten es dort gibt. 

 

Wir alle hatten auf gutes Wetter gehofft, aber der Wettergott hat es am Donnerstag nicht so gut mit uns gemeint. Da es am frühen Vormittag stark regnete, haben wir bei der Anfahrt zur ersten Fundstelle „Henneberg“, bei der Zschachmühle, einen Zwischenstopp eingelegt, um uns das Angebot der zum Verkauf stehenden Mineralien anzusehen. Danach ging es endlich ohne weiteren Aufenthalt zum Steinbruch. Ein Hinweisschild vor dem Eingang zum Steinbruch informierte, dass am 17.05.2006 gesprengt wurde. Wir sind dann nach einer kurzen Belehrung über die Vorschriften im Steinbruch mit unserem Werkzeug gemeinsam in den Steinbruch gegangen. Als erstens haben wir alle in dem Haufwerk der Sprengung und in den größeren Granitbrocken gesucht. Aber sehr schnell hatte jeder eine geeignete Stelle zum Suchen gefunden. Nach etwa 2 Stunden haben wir unsere Funde zusammengetragen und gegenseitig begutachtet. Franz Höchster hat dann noch mal zwischen den großen Granitblöcken gesucht und er hatte das Glück des Fleißigen. Er hat dort eine „Super MM-Stufe“ mit Quarzen XX, Fluoriten und Calciten gefunden. Am Ausgang haben wir die Tochter des Besitzers getroffen. Wir bedankten uns mit einem kleinen Präsent für den Einlass und Sie hat uns bestätigt, dass wir alles ordentlich verlassen haben. Jetzt ging es zurück Richtung Hotel. Aber vorher haben wir uns noch kulturell betätigt und das Schloss „Bork“ mit seinem Museum besichtigt.  

 

Für den Freitag hatten sich die Kollegen aus Thüringen etwas ganz besonderes ausgedacht und das Wetter zeigte sich dazu von seiner guten Seite. Sie sind mit uns zu den Gipsen nach Teutschenthal, in der Nähe von Halle gefahren. An den Halden des Gipsabbaus gibt es einen flachen See in dem sich sekundär Gipskristalle bilden. Die Kristalle bilden sich in verschiedenen Formen und Farben. Es gibt dort Schwalbenschwanz-Kristalle in den Farben von beige bis braun. Diese sind noch quer gebändert. Außerdem gibt es Kristallenadeln von klar bis hellbraun. Weiterhin gibt es noch eine Sechskantform, die in dunkelbraun bis schwarz vorkommt. Man musste nur den Kristallrasen abstechen und die Stücke aus dem Nass herausheben. Die Gefahr für uns bestand aber darin, dass die Gipskruste nachgab und man bis zu 30 cm tief im Wasser stand. Es war gut, dass wir dem Ratschlag der Kollegen aus Thüringen gefolgt sind, Gummistiefel anzuziehen. Unsere Funde waren aber so reichlich, dass wir alle Unannehmlichkeiten gerne in Kauf genommen haben. An einer weiteren Halde in der Nähe gab es Einzelkristalle und Rosetten aus Gips (Primärkristalle). Auch hier wurden wir mit schönen Funden belohnt.  

 

Am Samstag ging die Fahrt in den Steinbruch Loitsch. Wir wurden direkt nach dem Frühstück von den Sammlerkollegen Werner, Hans und Wolfgang abgeholt. Mit mehreren Autos fuhren wir nach Loitsch im Weidatal. Bevor wir in den Steinbruch gingen, erklärte uns Werner die Verhaltensregeln in diesem Bruch. Auf der zweiten Sohle konnten wir Calcite, Quarze, Baryte, Pyrite, Malachite,Hämatit und Azurite suchen und finden. Nach dem Besuch in Loitsch fuhren wir noch kurz nach Weida und haben die dortige Burg besichtigt. Am Abend trafen wir uns mit den Sammlerfreunden aus Thüringen zum Mineralientauschen, sowie zu Gesprächen über Fundstellen in Thüringen.  

 

In verschiedenen Gesprächen und beim gemeinsamen Abschied bekundeten die Kollegen aus Thüringen großes Interesse daran, unsere Gegend kennen zu lernen und sie möchten dabei die Gelegenheit benutzen, hier eine Exkursion zu machen. Nachdem wir mehrmals so viel Gastfreundschaft erleben durften, haben wir gerne einem Treffen zugestimmt. Als Termin ist Pfingsten 2007 vorgesehen.  

 

Am Sonntag ging es wieder nach Hause. Wir, die Teilnehmer der Exkursion vom GWF, sind auf dem Rückweg noch gemeinsam nach Gera gefahren, um das Museum für Naturkunde, im Höhler, zu sehen. Hier werden in einer attraktiven Ausstellung nahezu 700 Mineralien der Ostthüringer Region präsentiert. Aus dem traditionsreichen Bergbaugebiet Ostthüringen werden schwerpunktmäßig die Ronneburger Uranerzlagestätten und das Saale- Kamsdorfer Bergrevier sowie die Region vom Tännig bei Lobenstein vorgestellt. Auch Informationen zum Altbergbaugebiet im Geraer Raum werden anschaulich vermittelt. Leider hätten wir noch über eine Stunde bis zum Einlass warten müssen. Deshalb haben wir uns entschlossen, direkt zur Autobahn und nach Hause zu fahren. Da uns dieses Mineralienmuseum als sehr interessant geschildert wurde, haben wir uns vorgenommen, bei nächster Gelegenheit dieses Museum zu besuchen.  

 

Für alle Teilnehmer war die erneute Exkursion nach Thüringen sehr erfolgreich und wir hoffen, dass es in den nächsten Jahren wieder mal möglich ist, eine Fahrt dorthin zu unternehmen. An dem guten Gelingen war nicht nur die gute Stimmung unter den Teilnehmern vom GWF verantwortlich sondern auch die sehr gute Planung der Kollegen aus Thüringen. Dafür möchten wir uns von dieser Stelle aus, ganz herzlich mit einem „Glück auf“ bedanken.  

Hans Günter Waas

 

 

 

 

 

Exkursion zum Steinbruch im Schäfer Kalkwerk/ Stromberg  

 

 

 

Nach einigen Telefonaten und Schreiben an das Schäfer Kalkwerk hatten wir endlich die Möglichkeit im dazugehörigen Steinbruch Mineralien zu suchen.  

 

 

Das Kalkwerk besteht seit 1860. Fünf Generationen der Familie Schäfer führen das Unternehmen bis zum heutigen Tag. Auch Mitarbeiter in der 3. und 4. Generation sind hier tätig. Schäfer Kalk entwickelte sich im Laufe der Zeit zum Anbieter von spezialisierten Kalkprodukten für höchste Ansprüche. Bei dem Kalk handelt sich um einen 350 Mio. Jahre alten Massenkalk aus dem Devon mit geringsten Anteilen an Nebenmineralien. Über 3 Millionen Tonnen Kalksteine werden in den Steinbrüchen von Schäfer Kalk jährlich abgebaut. Leistungsfähige Bagger, Radlader, SKW und Bohrmaschinen sind dafür erforderlich. Die Kalksteine werden gebrochen, gesiebt und teilweise gewaschen und in definierter Qualität und Körnung für die Weiterverarbeitung bereit gestellt oder für den Kunden verladen.

 

 

Am 15.06.2006 um 10:00 Uhr trafen wir uns am Bahnhof von Stromberg. Pünktlich zum vereinbarten Zeitpunkt waren 13 Mitglieder vom GWF am Treffpunkt. Wir sind dann gemeinsam mit den Autos den kurzen Weg bis zur Bruchstelle gefahren. Wie es die Vorschrift von Steinbruch verlangt, waren wir alle mit Sicherheitsschuhen und Schutzhelm ausgerüstet und mit unseren Werkzeugen, wie Fäustel und Meisel, gingen wir auf das Haufwerk. Die Suche konnte beginnen. Schon nach kurzer Zeit hatten ein paar Kollegen aus unserer Gruppe einen riesengroßen Rauchquarz-Brocken gefunden. Die Kristalle auf diesem Quarz waren bis zu 8 cm lang und 4 cm dick. Nach kurzer Zeit konnten wir feststellen, dass es sich sogar um Kappenquarze handelte. Außerdem machten wir sehr gute Funde von Blättercalcite, Eisenkiesel und gelbe Calcite. An einer Stelle hat man Doppelender Quarz gefunden. Der gelbe Calcit und der Doppelender Quarz waren klar mit schwarzen Einschlüssen. Bei diesen Einschlüssen handelt es sich wahrscheinlich um Kohle. 

 

 

Für einen Moment ging ein Platzregen mit Gewitter über dem Bruch nieder und wir mussten eine so genannte Zwangspause einlegen. Aber nach kurzer Zeit ging es weiter und wir haben die bis dahin erfolgreiche Suche fortgesetzt. Für uns alle war dann am Nachmittag ein erfolgreicher Tag zu Ende. Wir, die dabei waren, wünschen uns, dass uns noch einmal die Gelegenheit für eine Exkursion in diesen Steinbruch geboten werden kann. 

 

 

Hans Günter Waas